Hier erfahren Sie was uns am Fliegen so fasziniert und was wir auf dem Weg zum Piloten so erlebt haben.
Oft werde ich am Flugplatz gefragt, Wie sind sie denn zum Fliegen gekommen? oder Ist das schwer und teuer?
Um diese Fragen zu beantworten möchte ich etwas weiter ausholen und meinen Weg vom Fußgänger zum Piloten erzählen: Schon als kleiner Junge stand ich beim sonntäglichen Ausflug mit meinen Eltern auf den Melibokus auf dem Plateau der dort aufgebauten Startrampe für Drachenflieger und träumte auch einmal selbst mit einem Drachen von dieser „Hühnerleiter“ zu Starten.
Außer einem Lächeln erntete ich für dieses „Hirngespinst“ nur wenig Unterstützung
Wie Kinderträume so sind: Sie vergehen …
Nicht bei Mir !
Zu Meinem 25. Geburtstag bekam ich auf vielfaches Drängen von mir einen Gutschein für ein Schnupperwochenende im Gleitschirmfliegen geschenkt.
Das war der Anfang einer Sucht die mich seitdem begleitet.
Mit festem Schuhwerk und leichter Wanderkleidung machte ich mich auf zu der Flugschule. Die dortigen Fluglehrer weihten mich und die anderen Kursteilnehmer in die Technik des Gleitschirmfliegens ein. Mit Funkunterstützung wurden aus den anfänglichen Lauf- und Startübungen im Flachen die ersten Hüpfer bei denen ich die Kraft spürte mit der der Schirm mich in die Dritte Dimension überführte.
Ein überwältigendes Feeling
Wie sollte es anders sein? Aus dem Schnupperkurs wurde eine vollständige Ausbildung zum Gleitschirmpiloten bei einer Flugschule im Odenwald.
Jetzt konnte ich Gleitschirm fliegen …
Aber war ich meinem Kindheitstraum „Vom Melibokus zu fliegen“ näher gekommen?
Ein Stückchen schon …
Ich bewegte mich im dritten Element – der Luft – Aber Starts vom Melibokus mit einem Gleitschirm sind leider nicht möglich.
Also musste ein Drachen her.
Die nötige Ausbildung dazu gestaltete sich etwas leichter als die Ausbildung zum Gleitschirmflieger. Da für beide Fluggeräte die gleiche Rechts- und Gesetzeslage gilt gibt es von der zuständigen Behörde einige Erleichterungen. Endlich war es dann soweit! Stolz wie Oskar hielt ich meine Sportpilotenlizenz für Hängegleiter (so nennt sich der Flugschein offiziell) in der Hand. Jetzt steht meinem Erstflug vom Melibokus nichts mehr im Weg. Ich schloss mich den ortsansässigen Drachenfliegern an und erfuhr die bestmögliche Unterstützung und Hilfe bei meinem Unterfangen.
Den Drachen auf der Schulter stand ich auf der Startrampe. Ich spürte die leichte Brise von vorne um meine Nase und …
lief los.
Zwei- drei Schritte und ich flog. Ich konnte meine Heimat von oben sehen, den Melibokusturm umrunden und den Zuschauern auf der Besucher Terrasse zuwinken. Genauso wie mir als kleiner Junge die damaligen Drachenflieger zuwinkten.
Ich glaube ich hatte eine Freudenträne in den Augen
Seit diesem Tag ist das Fliegen zu meinem ständigen Begleiter geworden. Ich versuche in jeder freien Minute in die Luft zu kommen. Ständig beobachte ich das Wetter um bei guten Bedingungen an den Berg zu kommen.
Nun sind wir im Odenwald ja nicht gerade mit hohen Bergen übervorteilt. Es gibt zwar einige gute Flugberge aber man ist immer von der Windrichtung abhängig.
Hier bietet sich die Infrastruktur der Oureweller Iwwefliejer auf dem Flugplatz in Michelstadt an. Hier werden die Drachen mit Hilfe eines Ultraleichtflugzeugs vom Boden weg in die Thermik geschleppt. Das dazu benötigte Ultraleicht Flugzeug besitzen einige Piloten der Iwwefliejer in Form einer Haltergemeinschaft.
Um dieses UL auch fliegen zu dürfen muss natürlich einen Neue Lizenz her…
Ich suchte mir eine Flugschule am Bodensee aus um die vorgeschriebene Ausbildung zu durchlaufen. Auch hier erfahre ich auf Grund meiner fliegerischen Vorbildung wieder einige Erleichterungen beim Scheinerwerb.
Nun war es mal wieder soweit. Es stand mein Erstflug mit unserem Vereins- UL in Michelstadt an. Kurz vor Weihnachten passte das Wetter. Bis auf die Tatsache dass es minus 12,5°C war. Aber nichts desto Trotz gibt es ja bekanntermaßen nur schlechte Kleidung…
Nach einer Perfekt geflogenen Platzrunde landete ich wieder in Michelstadt. Wieder einmal Stolz wie Oskar beglückwünschten mich meine Vereinskameraden.
Nun habe ich die Eingangs gestellte Frage nach dem Weg zum Fliegen dargestellt. Zu der Frage ob das schwer ist kann ich nur sagen: Jemand, der es schafft 20 m geradeaus zu rennen, ohne über seine eigenen Füße zu stolpern, sollte es auch schaffen eine Drachenflugausbildung zu machen. Das Thema „Kosten“ relativiert sich wieder wenn man den Vergleich zu anderen Sportarten zieht. Die anfänglich hohen Kosten für Ausbildung und Anschaffung ebben sehr schnell auf ein Minimum für Instandhaltung und Wartung ab und sind von einem „Normalverdiener“ durchaus zu bewältigen. Falls sie Lust bekommen haben selbst einmal zu fliegen oder einen Passagierflug mit uns zu machen sprechen sie uns einfach an. Dienstag, 22. Dezember 2009 Thorsten Barthel
Falls sie Lust bekommen haben selbst einmal zu fliegen oder einen Passagierflug mit uns zu machen sprechen sie uns einfach an.