Die Auswahl an Flügen war auch dieses Jahr nicht groß, aber einer wird mir immer in Erinnerung bleiben. Nicht weit, nicht hoch, nicht lang und doch mit etwas was ich so noch nie erlebt habe.
Es ist Ende Juli und ich bin mit meiner Familie für nur eine Woche in die Vogesen gefahren. Familienurlaub auf dem „Camping Schlossberg“ in Kruth. Aber ein Sprung wird wohl hoffentlich drin sein.
Am 28igsten ist endlich schwacher Wind aus SW gemeldet. Also, hoch zum „Treh“.Tags zuvor gab es noch heftige Niederschläge und so bildeten sich sehr rasch tiefe Quellwolken. Nur Geduld ….. es hat heute Zwischenhocheinfluss, die Basis steigt noch. Es ist heute herrlich hier oben am Startplatz. Ich kann alles in Ruhe vorbereiten und dann die Gleitschirme beobachten ob die Thermik schon zupft.
Die Zeit verstreich doch in der Luft tut sich nicht viel. Es kam halt doch viel Wasser vom Himmel. Wenn ich ein bisschen auf Strecke gehen will, dann sollte ich mich jetzt aber so langsam aufraffen. Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, ich finde schon was.
Es ging mit dem Teufel zu …grrrrr ?
Ich lande kurz darauf am Sportplatz in Kruth. Mit schlechter Laune habe ich alles schneller abgebaut als meine Frau runterfahren kann.
Eine zweite Chance brauche ich jetzt, sonst wird das mit der Laune nix mehr. Schluss mit gemütlich. Den Kram raufeseln, das Gestell aufschlagen, kurz durchschnaufen und ab in die Luft. Es ist 17:01 Uhr. Na also es geht doch. Wo war das Problem? 17:07 stoße ich bei knapp 1800m NN an die Basis. 600m über Start….. mmh…. ein Traum ist das heute nicht. Na dann erst mal der „Route des Cretes“ entlang nach Norden.
1700m NN und schon im Dunst …..weit komme ich so nicht ….. zurück … noch mal Höhe tanken und dann die andere Richtung probieren. Immer schön unter den Wolken entlangkratzen bis zur Rippe bei „Geishouse“. Ich sinke, die Basis auch …mist der „Grand Ballon“ ist mit seinen 1400 Meter in Wolken. Also dahin auch nicht! Am „Treh“ ist die Luft wohl am wenigsten feucht. Einen Plan habe ich jetzt keinen mehr, aber Höhe machen ist immer gut. Im Hausbart steigt es sich gut und ich versuche Luftmassen zu finden die weniger feucht sind. Im Luv der Wolke sieht`s gut aus und keine Tüten in der Nähe…. super…. ich steige… 1800 durch…. unter mir ist eigentlich Basis….. ich steige…. die eine Hälfte des Thermikkreis fliege vor der Wolke, die andere Hälft drinnen …. 1900 durch…. außerhalb orientieren….. um sich dann wieder reinzustürzen, Schräglage halten und im Blau wieder aufzutauchen.
Im Wolkennebel sehe ich jedes mal meinen Schatten, umrandet mit einem Regenbogen. Außen ist das Steigen etwas schwächer als drinnen… 2000 durch… das könnt jetzt ewig so weiter gehen. 2015m NN und ich fliege jetzt am der Luvseite der Wolken entlang nach Norden. Eine Flügelspitze immer in der Watte. Viel weiter unter mir bilden sich Wolkenfetzen. Ich tauche ein in die Wolkenwelt und über mir ein strahlendblauer Himmel. Es ist wie im Film „Brazil“. Nach 5 km ist dann Schluss, ich kehre um.
In der Nähe vom „Treh“ steige ich ein letztes mal auf 1880m NN und setze zu einem Gleitflug auf die andere Talseite an. Ziel „Drumont“ , aber die bewaldeten Westhänge geben nix her und ich habe zu wenig Reserve zum suchen. Also schleiche ich niedrig über die Almen und Hütten von „Le Frenz“ zum Camping. Für einen schnelle Runde über die Schlossruine reicht es noch. Niemand winkt mir, ich bin allein mit meinem Erlebten. Eine souveräne Landung rundet den Flug nach 11/4 Stunden ab.
Laune hergestellt 😉